Montag, 28. Oktober 2024

Thorsten Gundelach

Ich finde einen Eintrag vom 3. April 2001, 00:07 Uhr im Forum „Die höflichen Paparazzi“ und bin mir nicht sicher ihn in den Diarien schon einmal notiert zu haben:: „Thorsten Gundelach war ein sehr begabter Theaterschriftsteller, den ich Mitte der 80er Jahre in Göttingen kennenlernte, wo er mit vollkommenen Laienschauspielern ein Stück von Tabori ('Weismmann & Rotgesicht) inszenierte und in einer drittklassigen Galerie aufführen liess. Später traf ich ihn dann in Berlin wieder, wo er oft mit meinem Freund Reinhard Moeller zusammen war und Pläne schmiedeten, die aber nie realisiert wurden. Thorsten umgab etwas unglaublich Leichtes und Feines und blieb völlig unberührt von den damaligen Künstler- und Literatenszenen der 80er Jahre. Ihre separatistischen Bemühungen, Cliquenbildungen und Identitätskrisen betrachtete er nur mit einer beiläufigen Ironie. Leider entwickelte er während seines Aufenthaltes in Berlin eine Art Grössenwahn, da er meinte, nur die grossen Theater könnten seine Stücke spielen. Diese Leute waren nicht bereit, darauf einzugehen, was für ihn zum Anlass wurde, Verschwörungstheorien zu produzieren, die gefördert durch einen intensiven Drogenkonsum, immer heftiger wurden. Vielleicht beschimpfte er diese Leute auch oder versuchte sie zu verhexen - jedenfalls begannen Regisseure und Schauspielercliquen ihn zu hassen. Auf dem Gipfel seiner Paranoia floh er nach Holzminden, zündete das Haus seines Grossvaters an und wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Er sagte mir einmal, dass er dort hingegangen sei, weil er die Hoffnung hatte, dort wirkliche Genies zu treffen, roman-tische Dichter und Künstler. Natürlich wurde er enttäuscht. (Sicher sind solche Erwartungen naiv; der Wunsch, welcher dahinter steht, ist es aber nicht). Einmal äusserte er den Wunsch, Menschen mit Pfeil und Bogen zu jagen, weil er diese Instrumente zum Töten sehr elegant fand. Es ist noch nicht sehr lange her, als mir jemand mitteilte, dass Thorsten Gundelach Ende der 80er Jahre im Winter in den Rhein ging, um darin zu ertrinken. Niemand kennt ihn mehr oder wird sich an eine damalige zufällige Begegnung erinnern. Ich glaube, dass es zu dieser Person nicht einmal in der Google- oder Lycos-Suchmaschine Angaben gibt.“


rm war seinerzeit (Anfang bis Mitte der 1980er Jahre) mit Thorsten Gundelach befreundet.



I find an entry from April 3, 2001, 00:07 in the forum “The polite paparazzi” and I'm not sure I've noted it in the diaries before:: “Thorsten Gundelach was a very gifted playwright whom I met in Göttingen in the mid-80s, where he staged a play by Tabori ('Weismmann & Rotgesicht) with consummate amateur actors and had it performed in a third-rate gallery. Later I met him again in Berlin, where he was often together with my friend Reinhard Moeller and made plans that were never realized. Thorsten was surrounded by something incredibly light and refined and remained completely untouched by the artist and literary scenes of the 80s. He only regarded their separatist efforts, clique formations and identity crises with casual irony. Unfortunately, he developed a kind of megalomania during his stay in Berlin, as he believed that only the big theaters could perform his plays. These people were not prepared to listen, which became an opportunity for him to produce conspiracy theories, which became more and more violent due to his intensive drug consumption.  Perhaps he also insulted these people or tried to cast spells on them - in any case, directors and actor cliques began to hate him. At the height of his paranoia, he fled to Holzminden, set fire to his grandfather's house and was committed to a psychiatric ward. He once told me that he went there because he hoped to meet real geniuses, romantic poets and artists. Of course he was disappointed. (Such expectations are certainly naïve, but the desire behind them is not). He once expressed the wish to hunt people with a bow and arrow because he found these instruments for killing very elegant. It wasn't very long ago that someone told me that Thorsten Gundelach went into the Rhine in winter at the end of the 1980s to drown. Nobody knows him anymore or will remember a chance encounter back then. I don't think there is even any information about this person in the Google or Lycos search engine.”


rm was friends with Thorsten Gundelach at the time (early to mid-1980s).

Dienstag, 24. September 2024

Raleigh

rm fand ein altes Fahrrad – ohne Mantel, Ketten und Sattel. In aufwändiger Bastelarbeit erneuerte er beinahe das ganze Fahrrad aus seinem alten Rahmen. Ich staunte nicht schlecht über so viel Liebe zum Detail und handwerkliches Geschick. Fast überall in seiner Wohnung standen Computer und Werkzeuge wie Zangen oder Schraubenschlüsse in den fast leeren Zimmern. Nach einem unserer spärlichen physischen Treffen nahe dem Rathaus Schöneberg schickte er mir einen Link zu dieser alten Fahrradmarke:

"Raleigh ist eine der ältesten Fahrradmarken der Welt. Gegründet wurde das Unternehmen 1887 im britischen Nottingham. Der Name des Unternehmens wurde von der Straße in der es ansässig ist, der Raleigh Street, abgeleitet. 1974 wurde dann der Ableger "Raleigh Deutschland" gegründet.


Raleigh bietet eine hohe Vielfalt an Modellen an. So erstreckt sich die Produktpalette über Rennräder, Touren- und Treckingräder, aber auch Mountainbikes. In den 80er Jahren feierten Fahrer von Raleigh-Rennrädern beachtenswerte Erfolge im Radsport.

 

Das Ende der 80er Jahre gebaute "Raleigh Limited", dem diese Webseite gewidmet ist, ist ein klassisches Stahlrahmenrad mit gemufften Rohren. Es verfügt über eine 12-Gang-Kettenschaltung und hydraulische Felgenbremsen von Magura. Erwähnenswert ist die Radialverspeichung, bei der sich die Speichen nicht kreuzen, sondern strahlenartig von der Nabe zum Felgenbett verlaufen.


Lackiert in einem dunklen anthrazit-grau zeigt sich das Rad als elegantes Velo für die Stadt, ist aber auch für weitere Touren gut geeignet."



rm found an old bicycle - without a coat, chains and saddle. He painstakingly rebuilt almost the entire bike from its old frame. I was amazed at his attention to detail and craftsmanship. There were computers and tools such as pliers and spanners in the almost empty rooms almost everywhere in his apartment. After one of our sparse physical meetings near the Schöneberg town hall, he sent me a link to this old bicycle brand:


“Raleigh is one of the oldest bicycle brands in the world. The company was founded in 1887 in Nottingham, England. The name of the company was derived from the street in which it is based, Raleigh Street. The subsidiary “Raleigh Deutschland” was founded in 1974.


Raleigh offers a wide variety of models. The product range includes racing bikes, touring and trekking bikes as well as mountain bikes. In the 1980s, riders of Raleigh racing bikes celebrated notable successes in cycling.

 

The “Raleigh Limited” built at the end of the 80s, to which this website is dedicated, is a classic steel frame bike with lugged tubes. It has 12-speed derailleur gears and hydraulic rim brakes from Magura. Worth mentioning is the radial spoking, in which the spokes do not cross, but run in a radial pattern from the hub to the rim bed.


Painted in a dark anthracite-grey, the bike is an elegant bike for the city, but is also well suited for longer tours.”

Dienstag, 27. August 2024

Potemkin

Im Jahre 2013 lebte rm in der Motzstraße in einer möblierten Wohnung. Die war viel zu groß für ihn. Ihm war es wichtig, sich in einer Wohnung bewegen zu können, durch mehrere Räume zu laufen. Dabei war es ihm mehr oder weniger egal, wie diese Räume ausgestattet  waren. Ein Stuhl und ein Tisch reichten ihm. 


Wir trafen uns in dieser Zeit häufiger Im Restaurant „Potemkin“ am Prager Platz.  Dort schrieb mir am 26. August 2013 ein Sammler, dass Herrndorf tot sei. Der Sammler wusste, das ich seinen Blog „Arbeit & Struktur“ sehr gern mochte.  Drei Jahre lang überlebte Herrndorf den Glioblastom. Der Blog endet mir dem lakonischen Eintrag


"Schluss

Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen."

 

rm, der immer weniger an Literatur interessiert war und sich teilweise in seine Programmierung vergrub und manchmal von seiner Arbeit besessen schien, kannte den Blog und schätzte ihn. 


rm & Herrndorf kannten sich nicht, hatten aber eine Gemeinsamkeit. Sie hassten die asozialen Medien, also Facebook & Co. Herrndorf machte sich über Fakeprofile unter seinem Namen lustig, während rm Nachrichten auf What´s App vollständig ignorierte. 


„Niemand kommt an mich heran
bis an die Stunde meines Todes.
Und auch dann wird niemand kommen.

Nichts wird kommen, und es ist in meiner Hand.“ 


(Wolfgang Herrndorf, Arbeit & Struktur)




In 2013, rm was living in a furnished apartment on Motzstraße. It was far too big for him. It was important to him to be able to move around in an apartment, to walk through several rooms. He didn't really care how these rooms were furnished. A chair and a table were enough for him. 


During this time, we often met at the Potemkin restaurant on Prager Platz.  There, on August 26, 2013, a collector wrote to me to say that Herrndorf was dead. The collector knew that I was very fond of his blog “Arbeit & Struktur”.  Herrndorf survived glioblastoma for three years. The blog ends with the laconic entry


“Conclusion

Wolfgang Herrndorf shot himself on the banks of the Hohenzollern Canal on Monday, August 26, 2013 at around 11.15 pm.”

 

rm, who was less and less interested in literature and sometimes buried himself in his programming and sometimes seemed obsessed with his work, knew the blog and appreciated it. 


rm & Herrndorf didn't know each other, but they had one thing in common. They hated the anti-social media, i.e. Facebook & Co. Herrndorf made fun of fake profiles under his name, while rm completely ignored messages on What's App. 


“Nobody can get to me

until the hour of my death.

And even then, no one will come.

Nothing will come, and it's in my hands.” 


(Wolfgang Herrndorf, Work & Structure)

Freitag, 16. August 2024

Stichlinge

Ein Text von rm, wahrscheinlich in den später 1970er Jahren. "Schlüsselreize beim Stichling – Beschreibung und Erläuterung des Films". Geöffnet mit der "Vorschau-App" bei MacOS 14.6.1, kopiert und übertragen. Der Text ist eine fehlerhafte DNA des Ursprungstextes. 

A text by rm, probably in the late 1970s. “Key stimuli in the stickleback - description and explanation of the movie. Opened with the “Preview App” on MacOS 14.6.1, copied and transferred. The text is a faulty DNA of the original text. 


Archiv Monika Moeller

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